TEXTGRÖSSE:
Heiner LauterbachSchauspieler
Der Ritt auf der Rasierklinge ist vorbei


Halbwelt, Drogen, Aff�ren, das war einmal. Im Exklusiv-Interview �ber seine Autobiographie spricht ein stiller Heiner Lauterbach �ber Familie, Selbstfindung und den Vollrausch. Letzteres aber rein theoretisch.


J�rg Steinleitner:  Herr Lauterbach, was veranlasste Sie zur Niederschrift Ihres Lebens?

Heiner Lauterbach:  Ich wollte urspr�nglich einen langen Brief an meinen Sohn schreiben. Das wurde dann ein Selbstl�ufer. Aber nat�rlich war auch der Wunsch da, selber mal so etwas von meinen Vorfahren in meinen H�nden zu halten.

J�rg Steinleitner:  Sie h�tten Ihrem Sohn auch alles sagen k�nnen.

Heiner Lauterbach:  Wir sind beide keine gro�en Plaudertaschen und ich wollte ihm das eine oder andere noch nahe legen, wozu wir in dieser ausgepr�gten Form nicht kommen in unseren Gespr�chen.

J�rg Steinleitner:  Ihr Buch liest sich an manchen Stellen fast wie ein Krimi. Haben Sie gelegentlich, der Dramatik wegen, Stilmittel eingesetzt und so die Wirklichkeit ein wenig verformt?

Heiner Lauterbach:  Dramatische Stilmittel mag ich verwendet haben, aber die Tatsachen als solche sind schon so gewesen. (lacht leise)

J�rg Steinleitner:  Sie galten als Frauenheld. Welche beiden Erfahrungen mit Frauen sind die wichtigsten in Ihrem Leben?

Heiner Lauterbach:  Die mit meiner Mutter, weil sie mich geboren hat ... und dann das mit meiner jetzigen Frau, weil dadurch ein ziemlicher Wandel bei mir stattgefunden hat.

J�rg Steinleitner:  Wie w�rden Sie diesen Wandel beschreiben?

Heiner Lauterbach:  Ach, das vermittelt immer den Eindruck, als w�rde man das wie ein Wanderprediger herausschreien � seht her ich trinke und rauche nicht mehr � Ich halte nichts von tiefenpsychologischen Analysen. Ich bin ein Leben lang vor mir weggelaufen und habe mich jetzt endlich gefunden. Es passiert viel im Unterbewusstsein, vieles ist dem Zufall �berlassen. Man wird ein bisschen vern�nftiger und ruhiger im Leben, Dinge ver�ndern sich. So ist das.

J�rg Steinleitner:  In Ihrem Buch "Nichts ausgelassen" beschreiben Sie Ihr Leben als Ritt auf einer Rasierklinge. Was bedeutete in den wildesten Zeiten Ihres Lebens der Sex-, Alkohol- und Drogen-Rausch f�r Sie?

Heiner Lauterbach:  (lachend) Im Sexrausch war ich noch nie, bei aller Liebe! Rausch hei�t Umnebelung. Die sch�nste Zeit ist ja die bis zum Vollrausch. Aber das �berschreiten dieses Ma�es hat man ja meistens gar nicht im Sinne. Es ist nur die Unf�higkeit aufzuh�ren, die einen davon abh�lt. Man treibt es eben auf die Spitze.

J�rg Steinleitner:  Manche fl�chten durch den Rausch vor der Realit�t.

Heiner Lauterbach:  Ich halte nicht viel von solchen Analysen. Psychiater w�rden das bestimmt so deuten. Ich wollte mich in erste Linie am�sieren.

J�rg Steinleitner:  Wann schreiben Sie Ihr n�chstes Buch?

Heiner Lauterbach:  Ich wei� es nicht. Das macht mir Spa�, mir fehlt richtig was. An dieses Schreiben kann man sich gew�hnen.

J�rg Steinleitner:  Herr Lauterbach, vielen Dank f�r das Gespr�ch.



Das Interview wurde in Ausz�gen abgedruckt in buchSzene 1/2006. www.buchszene.de

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